Kamin-/Taken und Ofenplatten sind gusseiserne Platten, die
verwendet wurden.
Ein Kastenofen kann aus 5 gleich hohen aber unterschiedlich breiten Platten: 1 Ofenstirnplatte, 2 gleich breite Ofenseitenplatten und je einer Boden- und Deckplatte bestehen, man spricht von einem Fünfplattenofen (Bilder 1 und 2).
Die Stirn- und Seitenplatten sind bebildert, die Boden - und Deckenplatte nicht. Die Seiten-, Deck- und Bodenplatten besitzen einen Mauerrand, mit dem sie in der
Mauer zwischen Stube und Küche verankert wurden. Durch diese Wand wurde der Ofen von der Küche aus bedient. In der Regel weisen die Stirnplatten (beidseitig) und Seitenplatten (einseitig) zwei
oder drei halbrunde/rechteckige Aussparungen auf, sog. Schraublöcher. Durch sie wurden eiserne Schrauben geführt, die eine halbrunde, meist ornamentierte Eckleiste von außen mit einer ihr innen
gegenüberstehenden Leiste verband, so
Bild 1: Fünfplattenofen, Wappen Königreich Bayern
gegossen ab 1816 in St. Ingbert
(Sammlung KREMER, Inv.-Nr. 423)
dass der Ofenkasten zusammenhielt.
Bild 1a: Fünfplattenofen, Seitenplatte: Die Legende des Heiligen Hubertus ("Apostel der Ardennen"), Stirnplatte: Jagdszene, wohl Ardennen, um 1740 (vollständiger Ofen) (Sammlung KREMER, ehemals Sammlung Senger Frankfurt)
linke Ofenseitenplatte Ofenstirnplatte rechte Ofenseitenplatte Ofenbodenplatte
Sammlung KREMER (Inv.-Nr. 160) Inv.-Nr. 159
Inv.-Nr. 160
Inv.-Nr. 424
Bild 2: Gussplatten eines Fünfplattenofens
Neben den Fünfplattenöfen gab es als Weiterentwicklung auch frei stehende Sechsplattenöfen (2 Seitenplatten, 2 Stirnplatten, jeweils 1 Boden- und Deckenplatte), diese wurden durch eine Feuertür von vorne geladen (Bild 3).
linke Ofenseitenplatte Ofenstirnplatte rechte Ofenseitenplatte
Sammlung KREMER (Inv.-Nr. 118) Inv.-Nr. 119 Inv.-Nr. 118
Bild 3: Gussplatten eines Sechsplattenofens
Die Öfen konnten einen Aufsatzofen tragen, der aus Kacheln oder ebenfalls aus gusseisernen Platten zusammengesetzt war, derselbe wirkte dann als Wärmespeicher (Zirkulierkasten) (Bild 4a und b).
Stirnplatte des Aufsatzofens Seitenplatte des Unterofens
Inv.-Nr. 128 Inv.-Nr. 68
Bild 4a: Gussplatten des Aufsatz- und Unterofens
Bild 4b: Kastenöfen mit Aufsatzofen (Schloss Braunfels)
Kaminplatten sind bebilderte Gussplatten, die von der gemauerten Rückwand (Brandmauer) des offenen Kamins die Hitze des Kaminfeuers in den
beheizten Raum zurückstrahlen und zugleich das rückseitige Mauerwerk vor zu großer Hitzeeinwirkung schützen.
Die Bildseite ist dabei dem Kaminfeuer zugewandt (Bild 5).
Bild 5: Kaminplatte in-situ, Niedaltdorf, Bildarchiv
Die Formen der Kaminplatten waren im Laufe der Jahrhunderte einem Wandel unterzogen (Bild 6). Die frühesten Kaminplatten waren fünfeckig, sie
wurden am Ende des 16. Jahrhunderts durch sechseckige Formen abgelöst. Im 17. und 18. Jahrundert überwogen die rechteckigen/quadratischen Formen und die nach oben mit einem Rundbogen
abgeschlossene Geometrie. Es folgten Kaminplatten im Stile Louis-quinze.
Ende 15. bis 16. Jh. 16. und 17. Jh Louis XIV bis 18. Jh Ende Louis XIV Louis XV
Quelle: Principales formes de taques, In: "La collection de Taques de Cheminees du musee de Reims; Societe d´agriculture, commerce, sciences et art de la Marne"
Bild 6: Änderung der Kaminplattenform im Laufe der Jahrhunderte
Takenplatten sind bebilderte Gussplatten, die in eine Öffnung in der Brandmauer zwischen der offenen Herdstelle in der Küche und der angrenzenden
Wohnstube eingelassen sind, um die vom Herdfeuer erzeugte Wärme in die angrenzende Stube abzustrahlen. Die Bildseite der Takenplatte zeigt dabei zur Stube, die schmucklose Plattenrückseite bleibt
hinter dem Küchenfeuer sichtbar. Die bebilderte Plattenseite war häufig mit einem Schrank überbaut (Takenschrank), dessen unterer Teil durchbrochen war, damit die Warmluft in das Zimmer
gelangen konnte (Bild 7).
Das Phänomen der Takenheizung ist auf einen eng begrenzten geografischen Rahmen beschränkt. Takenplatten wurden nur in Eisenhütten Ost-Belgiens, Lothringens,
Luxemburgs, der Eifel, des Hunsrücks und des heutigen Saarlandes hergestellt. Die Etymologie des Wortes "Taken" ist biskang noch nicht eindeutig geklärt.vermutlich stammt der Begriff jedoch von
einer Stubennische, die in der Eifel allgemein "Tak(en)" genannt
Bild 7: Takenschrank*
wurde. Diese auch in Luxemburg, der Wallonie und in Lothringen geläufige Bezeichnung ging später anscheinend auf die behaglich
warme Nische der wirtschaftlichen Zweiraumheizung über und wurde schließlich allein für deren gusseiserne Heizplatte (frz. la taque) gebräuchlich.Im moselfränkischen Raum werden
Herdgussplatten noch heute ohne Unterschied generell als "Takenplatten" bezeichnet (auch im Spanischen "taca", sowohl für einen kleinen Wandschrank, als auch für die Gussplatte).
Anders als Kaminplatten haben Takenplatten oft einen beidseitigen Mauerrand, der zur Befestigung der Platten im Mauerwerk diente (Bild 8). Kamin- und Takenplatten unterscheiden sich auch darin, dass bei Kaminplatten die Bildseite, bei Takenplatten die Rückseite vom Feuer verbrannt ist.
Die Form der Takenplatten ist stets rechteckig oder quadratisch.
Quelle*:
Takenschrank offen, Schematazeichnung aus Driesch 1990 (Abb. 36b)
Takenplatte "Pax", Saarland, dat. 1738 Takenplatte "Madonna als Himmelskönigin Takenplatte "Allianzwappen Lothringen
Quinte, um 1700 Orleans", Neunkirchen, um 1700
Sammlung KREMER, Inv.-Nr. 333
Sammlung KREMER, Inv.-Nr. 130
Sammlung KREMER, Inv.-Nr. 92
Bild 8: Takenplatten mit Mauerrand
Neuauflage in der Mitte des 19. Jahrhunderts, die "alten" Modeln wurde zur Wiederaufnahme der Produktion von Kaminplatten benutzt. Signifikante Entwicklung in der
Formstoffqualität verursachten sprunghafte Verbesserung der Bildsamkeit..... Diese Neuauflagen dürften eher selten sein, da die Kamine im 19. Jahrhundert immer weniger als Heizquelle benutzt
wurden.
Beispiel Hayange: Neuauflage mit Serie im Jahr 1866
to be continued
Kaminplatte: "Füllhörner", Hayange, um 1750 Kaminplatte: "Füllhörner, Hayange, dat. 1866
Bildarchiv Sammlung KREMER, Inv.Nr. 351
Kaminplatte: ""Paeton auf dem Sonnenwagen", Hayange, Kaminplatte: ""Phaeton auf dem Sonnenwagen", Hayange, um 1750 dat. 1866
Sammlung KREMER INV.-Nr. 302
Bildarchiv