Szenen aus der griechisch/römischen Mythologie auf Kamin-/Taken- und Ofenplatten sind seit dem Beginn des Plattengusses im 16. Jahrundert bekannt.
Die Bedeutung der Antike in der Renaissance (15.-16. Jahrundert)
Bereits das 15. und 16. Jahrhundert war geprägt von dem Bemühen um eine Wiederbelebung der kulturellen Leistungen der griechischen und römischen Antike.
Ausgehend von den Städten Norditaliens beeinflussten die Künstler und Gelehrten der Renaissance mit ihrer innovativen Malerei, Architektur, Skulptur, Literatur und Philosophie auch die Länder
nördlich der Alpen, wenn auch in jeweils unterschiedlicher Ausprägung.
Bereits im Mittelalter hatte Europa auf die Antike zurückgeschaut, doch erst im Spätmittelalter wurden wichtige antike Texte wiederentdeckt und zugänglich gemacht. Die Mehrzahl der Gemälde der Renaissancekunst sind Altarbilder und Fresken religiösen Inhalts, die für Kirchen gemalt wurden. Die religiöse Gestalt wurde jedoch vermenschlicht, indem sie in einer irdischen Umgebung dargestellt wurde. So erscheinen die Personen auf vielfigurigen Bildern oft in der Alltagskleidung des Renaissancezeitalters. Außerdem entstanden Bilder mit weltlichen oder heidnisch-mythologischen Themen; Allegorien
Es traten zu den herkömmlichen Symbolen neue Sinnbilder und neben die gerade eingeführten Bilder der Bibel weltliche Allegorien und neben die vom Volk immer noch verehrten Heiligen die von Herrschenden aufklärend verbreiteten Tugendpersonifikationen, antike Götter- und Heldensagen und Themen aus der antiken Geschichte.
Die Bedeutung der Antike im Klassizismus (1750-1835)
Die Faszination der griechischen und römischen Antike zieht sich wie ein Faden durch die europäische Geschichte und hält bis heute an. Hatte die Antike bereits im
Zeitalter der Renaissance eine tragende Rolle, so war sie auch für den Klassizismus des 18. Jahrhunderts prägend, als durch Ausgrabungen und verbesserte Reisemöglichkeiten die antiken Kulturen
erneut ins Blickfeld der Oberschichten rückten.
Die Wiederentdeckung von Pompeij und Herculaneum löste in Europa eine beispiellose Antikenbegeisterung aus, die sich sichtbar in Ambiente und Ausstattung der aristokratischen und großbürgerlichen Lebenswelt niederschlug. Die Nachfrage nach Antiken und antikisierenden Dekorstücken ließ im Kunsthandwerk, Spezialisierungen entstehen, um den Bedarf durch Nachahmungen zu decken.
Ein Schwerpunkt lag im französich geprägten Kulturraum, in dem sich Szenen aus der griechischen und römischen Götterwelt größter Beliebtheit erfreuten. Dies spiegelte sich im Verlaufe des 18. Jahrunderts eindrucksvoll in der Produktion von Kamin-/Taken- und Ofenplatten wieder.
Griechische und Römische Mythologie
Die griechische Mythologie entstand aus einer Vermischung der Glaubensvorstellungen der vorgriechischen Bevölkerung mit denen von Norden her eingewanderten griechischen Kolonisten. In dieser Volksreligion mischten sich die Vorstellungen lokaler Gottheiten mit Personifizierungen von Naturkräften. Eine weitere bedeutende Quelle stellen die reigiösen Vorstellungen der Bewohner von Kreta dar, wo um 3000 v. Chr. die minoische Kultur entstand. Die Kreter glaubten, dass alle Dinge beseelt seien und bestimmte Gegenstände oder Fetische über besondere magische Kräfte verfügen. Im Laufe der Zeit führten diese Überzeugungen zu einer Reihe von Legenden, die Gegenstände, Tiere und Götter in Menschengestalt zum Thema hatten. Einige dieser Legenden gingen in die klassische griechische Mythologie ein.
Die am weitesten verbreitete Schöpfungsgeschichte ist Hesiods Theogonie, in der erstmals der Versuch unternommen wurde, aus verschiedenen Mythen eine umfassende Genealogie der Götter zu erstellen. Ein kanonischer Stammbaum griechischer Götter konnte sich alledrings nie herausbilden.
In der Theogonie wird das Chaos an den Anfang gestellt. Die Welt wird bei Hesiod nicht aus dem Nichts geschaffen; es gibt schon Materie, jedoch keine Form und keine
Ordnung. Aus dem Chaos entsteht als erste Göttergeneration die Erde Gaia (zuerst in "Erdgestalt", später in „Menschengestalt“), die Unterwelt Tartaros, die Liebe Eros,
die Finsternis Erebos und die Nacht Nyx. Aus der Verbindung von Nyx und Erebos gehen der Tag Hemera und die Luft Aither hervor, Nyx bringt aus sich selbst eine
Reihe von Gottheiten hervor, die entweder Personifikationen von mit der Nacht assoziierten Phänomenen oder von menschlichen Übeln sind. Der größte Teil der griechischen Götterwelt wird auf Gaia
zurückgeführt, die aus sich selbst das Meer Pontos, die Berge Ourea und den Himmel Uranos hervorbringt und insbesondere mit Uranos eine Vielzahl weiterer Nachkommen
hat. Neben der Herkunft der Götter wird in der Theogonie von der Abfolge der Herrschaft über die Welt erzählt, die in den meisten griechischen Entstehungsmythen eine zentrale Rolle spielt. Der
erste Herrscher über die Welt, Uranos, wird von seinem Sohn, dem Titanen Kronos, entmannt und entmachtet, woraufhin die Titanen über die Welt herrschen. Die Titanen werden
wiederum von Kronos’ Sohn Zeus gestürzt, im Anschluss beginnt die Herrschaft der olympischen Götter. Zeus sichert seine Herrschaft, indem er seine schwangere Gattin
Metis verschlingt, da es deren ungeborenem Sohn bestimmt gewesen wäre, die Stelle des Zeus einzu-nehmen. Die Griechen glaubten, die Götter hätten den Berg Olymp in
Thessalien als ihre Wohnstatt aiserkoren, wo sie eine heirarische Gesellschaft, gemäß ihrer Autotität und ihrer Fähigkeiten bildeten.
Olympier im engeren Sinne sind: Zeus, mit seinen vier Geschwistern Poseidon, Hestia, Demeter und Hera, Hera ist zugleich Schwester und Gattin des Zeus, sowie seine sieben Kinder Apollon, Artemis, Athene, Ares, Aphrodite, Hermes, Hephaistos und Hestia. Nicht zu ihnen zählen Hades und seine Gemahlin Persephone, die in der Unterwelt herrschen, Hebe, die als Mundschenk wirkt, und Eileithyia, die Göttin der Geburt. Ebenfalls nicht dazu gehören die beiden Gottheiten mit einer sterblichen Mutter, Herakles und Dionysius, obwohl sie schließlich in den Olymp aufgenommen wurden.
Stammbau der Götter seit Kronos
Die römische Mythologie hat ihren Ursprung in einer römischen Bauernreligion und wurde vornehmlich von Personifikationen der Natur und von Naturereignissen beherrscht (z. B. Tellus „Erde“, Ops „Ernte“, Ceres „Feldfrüchte“).
Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. begannen die Römer unter dem vermittelnden Einfluss der Etrusker die Götterwelt der Griechen zu importieren. So entsprechen etliche Gestalten des römischen Götterhimmels denen der griechischen Mythologie, doch ist die römische Mythologie nicht so stark wie die griechische mit Göttern und Heroen bevölkert. Die Gleichsetzung fremder Götter mit eigenen, die so genannte Interpretatio Romana, wurde zum besonderen Charakteristikum des römischen Umgangs mit fremden Kulten und Religionen.Der römische Götterhimmel war umfangreich und umfasste neben den Göttern auch noch Geisterwesen, Personifikationen, Halbgötter und auch viele Ungeheuer. Hierzu traten noch zahlreiche Gottheiten, die in den Provinzen verehrt wurden oder deren Verehrung über die Provinzen in das Römische Reich gelangte.
http://www.kreienbuehl.ch/lat/altgriechisch/mythex.html