Heimische Erzvorkommen

 

Einen wesentliche Voraussetzung für den Betrieb einer Eisenhütte war die Sicherung ihrer Rohstoffversorgung. Die kleinen Waldschmieden siedelten sich überall dort an, wo Erz und Holz in ausreichendem Maße vorhanden waren. Der Bau einer großen Eisenhütte wollte wohlüberlegt sein. Neben der Prüfung von Wasser- und Holzvorräten wurden geologische Untersuchungen durchgeführt, die die Quantität und Qualität der abbaubaren Erze in der unmittelbaren oder näheren Umgebung klären sollten.

 

 

Erzvorkommen im Saarland

 

In unserer Heimat sind in der Vielfalt der geologischen Formationen große und leicht zugängliche Eisenerzvorräte vorhanden (Bild 1). Diese sind sowohl in den Schichten des Oberkarbon (rot und orange), im Rotliegenden (grün), im Bundsandstein (gelb), im Muschelkalk und im Devon (weiß kariert) zu finden.

In den Schichten des tieferen Oberkarbon liegen zahlreiche, vielgestaltige Eisenkonkretionen, die an bestimmte Lagen in Toneisensteinen gebunden sind. Man unterscheidet hier zwischen

 

  • tonigem Sphärosiderit
  • feinkörnigem Spateisenstein und
  • tonigem Roteisenstein

An den Rändern des Oberkarbon ist außerdem Brauneisenerz  vertreten. Der eigentliche Kohleneisenstein - eine Mischung aus Ton und Kohle - findet sich im Oberkarbon recht selten.

 

      Bild 1: Geologische Übersichtskarte des Saarlandes mit den Eisenhütten im 18. Jahrundert

 

Am häufigsten sind die tonigen Sphärosiderite, unter denen man vom hochprozentigen Sphärosiderit (Eisengehalte bis 40%) bis zum geringwertigen, stark tonigen Eisenstein alle Varianten findet.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die karbonischen Toneisensteine z.B. im Fischbachtal und Steinbachtal abgebaut und in der Fischbacher Hütte eingesetzt. Im Unterrotliegenden, innerhalb der Lebacher Schichten, die im Westen das Oberkarbon gleichförmig überlagern, finden sich Eisenerze ähnlicher Art, die Toneisensteine vom Lebacher Erztypus, die Eisengehalte bis zu 25% erreichen können Die Lebacher Toneisensteine (im Volksmund "Lebacher Eier") liegen in Toneisensteinen, teils in Form rundlicher Nieren und flacher Linsen (Bild 2), teils in Gestalt kleiner Blöcke.

 

                                                                      Bild 2: Lebacher Toneisenstein, "Lebacher Ei"

 

Diese Erzkonkretionen können einen Längsdurchmesser von 40 cm und eine Dicke von 15 cm erreichen. Im Zentrum derselben finden sich oft gut erhaltene Fossilreste, die das Erzlager zu einer bedeutenden Fundstätte unterrotliegender Flora und Fauna gemacht haben. Die wichtigsten Abbaustätten der Lebacher Eier lagen bei Rümmelbach nördlich von Lebach zu beiden Seiten des Saubachtales, bei Greinhof, Gresaubach sowie im Primstal nahe Bettingen, bei Steinbach und Tholey (Bild 3). Diese Vorkommen speisten über Jahrhunderte u.a. die Hochöfen in Dillingen und Bettingen.

Der gleiche Erzhorizont tritt am Rande des Hochwaldes, auf dem Gegenflügel der Primsmulde, bei Nonnweiler, Otzenhausen, Schwarzenbach und Berschweiler zutage. Hiervon profitierten die Hütten in Nunkirchen und Münchweiler.

 

                        Bild 3: Die Verbreitung der Eisenerze im Saargebiet

 

Karbon und Rotliegendes verschwinden im Süden und Westen unter einer sich auflagernden Bundsandsteindecke. Isolierte Schollen derselben finden sich u.a. bei Lebach, St. Wendel und Püttlingen. Innerhalb der unteren Schichten - dem Hauptbuntsandstein - kommen in weiter Verbreitung Anreicherungen von Brauneisenerz (Limonit) vor. Meist handelt es sich um dünne Lagen, Knollen und Krusten (Bild 4).

 

                                                                 Bild 4: Sanderz, Brauneisenerzschwarte (dunkel) im Sand

                                                              

Im Püttlinger Gemeindewald finden sich mit Brauneisenerz durchsetzte Konglomerate. Die "Sanderze" wurden an der Prims bei Außen und Hüttersdorf, bei Saarwellingen und Schwarzenholz sowie südwestlich der Saar bei Berus, Überherrn, Differten und Ludweiler abgebaut. Weitere Sanderz-Tagebaue oder Schürfversuche sind in der Nähe von St. Ingbert, bei Spiesen, im Gebiete des Warndts bei Großrosseln sowie am Limberg bei Wallerfangen, in Itzbach und in der Gemarkung Sandhof bekannt. In den allivialen Talniederungen der Saar - bei Beaumarais - liegen Brauneisenerze unmittelbar an der Oberfläche. Der Eisengehalt der Sanderze liegt meist unter 30%. Hier ist zwischen Kluftfüllungen und reinen Imprägnationen zu unterscheiden. Bei den Kluftfüllungen treten größere Partien reiner Erzphasen auf. Zwar ist auch hier eine Mischung mit der Sandkomponente üblich, und randliche Übergänge sind vorhanden, doch lässt sich durch Handscheidung ein Produkt gewinnen, welches einen Mindesteisengehalt aufweist. In den meisten Fällen blieb der Gehalt unterhalb einer wirtschaftlichen Verhüttung. Gehalte von unter 15% forderten aufgrund der hohen SiO2-Gehalte enorme Zuschläge, das Eisen verschlackte weitgehend oder blieb bei der Reduktion in Form feinster Tröpfchen in der Schlacke. In den meisten Fällen ist beim Abbau der limonitischen Sanderze die bergmännische Gewinnung und damit der Einsatz von Gangmaterial belegt.

 

Im nordwestlichen Teil des Saarlandes beginnt das Unterdevon des Hunsrücks, das vielfach Hämatit führt (Bild 5). Die gangförmigen Eisenerze wurden in der Unmgebung von Greimerath, bei Bergen, Montclair, Rappweiler, Saarhölzbach und Weiskirchen abgebaut oder untersucht.

                                                          Bild 5: Hämatit, Grube Luise Greimerath, Hunsrück

 

Der im Westen und Süden liegende Muschelkalk ist nur schwach erzführend, es finden sich "Bohnerze", ein Brauneisenstein in Form von Kügelchen (Bild 6). Diese Erze wurden selten eingesetzt. Abbaugebiete lagen in der Nähe von Aßweiler und Ballweiler.

 

                                                        Bild 6: Bohnerze aus dem Muschelkalk

 

                           Bild 7: Geologische Karte des Saarlandes

Erzvorkommen in Lothringen 

 

 

 

                                                 Bild 8: Geologische Übersichtskarte des Hauptgebietes der Minette