Kamin-/Taken- und Ofenplatten als sammelobjekte

Es ist davon auszugehen, dass spätestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts Kamin- Taken- und Ofenplatten als Sammelobjekte angesehen wurden. Es ist nicht bekannt, dass Hersteller, Auftraggeber oder Abnehmer die Gussplatten zu anderen Zwecken als zum Gebrauch für Öfen oder in Kaminen gegossen, bestellt oder verwendet hätten. Es blieben bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts reine Gebrauchsgegenstände, die im Gegensatz zu Kunstgegenständen aus Holz, Stein oder Ton zu keinem Zeitpunkt von adeligen oder bürgerlichen Mäzenen oder Sammlern Berücksichtigung gefunden haben.

 

Nun aber entdeckte man ihre Schönheit, ihren künstlerischen Wert, sah Zusammenhänge zwischen den Motiven und der Heimatgeschichte, zwischen Handwerkskunst und den Bildern, die die Menschen bewegten. Trotz der Kriege, die so vieles zerstörten, haben sich in unserer Region die alten Platten zahlreich erhalten. Das Überleben vieler dieser alten Eisenplatten verdankten diese ihrer Position in den Gebäuden. Denn waren ganze Häuser in Schutt und Asche gelegt, dann verdankten diese Platten ihr Überleben nur dem Umstand, dass sie aus Eisen gegossen waren und der Kamin, die gewaltige Stütze des Hauses, hatte sich schützend darüber gelegt. In-Situ-Funde im Saarland sind heute eher selten. Die meisten dieser Platten sind dort nach ihrer Wiederentdeckung in mehr oder weniger umfangreichen privaten oder öffentlichen Sammlungen zusammengetragen worden. Viele dieser Platten fanden und finden sich auch heute noch besonders in Lothringen und der Wallonie in "Sekundärverwendung", d.h. als Abdeckung von Schornsteinen, Rinnen, Senken oder Jauchegruben usw.. So waren sie der Säureeinwirkung und dem Rost ausgesetzt, die sie oft bis zur Unkenntlichkeit entstellten. Nicht selten wurden sie auch als Altmetall verkauft und eingeschmolzen. Besonders ab der Mitte des 20 Jahrunderts bürgerte sich die Sitte ein, diese Platten zu sammeln und sie vor weiterer Zerstörung zu bewahren. Viele private Ankäufer haben in hervorragender Weise dazu beigetragen.

 

Anders stellt sich die Situation bei den Holzmodeln dar. Aus den frühen Produktionsstätten selbst sind nur wenige Sammlungen von Modeln erhalten. Ein Beispiel dafür ist das Schloss Hayange, dort werden bis heute Modeln der sogenanten Mythologischen Serie der dortigen Hütte aufbewahrt. Es war meist eher dem beherzten Eingreifen Unbekannter zu vedanken, dass Holzmodeln nach dem Ende ihrer Nutzung im 19. Jahrhundert nicht entsorgt wurden.

 

In Frankreich verfasste Henri Carpentier im Jahre 1903 eine umfassende bildliche Darstellung von Gussplatten und listete Sammlungen auf, die zu seiner Zeit existierten. Darunter finden sich beispielsweise Sammlungen in Longwy (200 Exemplare), Florange (30 Exemplare) oder Lyon (300 Exemplare). Auch in der französischen Fachliteratur werden gusseiserne Kaminplatten bereits früh thematisiert: 1881, 1882 und 1884 werden im Journal de la Societe d´Archeologie Lorraine Takenplatten erwähnt. Aus dem Jahr 1884 stammt auch ein Katalog des Museums von Angers an der Loire (Westfrankreich), 1890 ein Katalog des Museums Troyes mit Kamin- und Takenplatten und 1893 ein Sammlungskatalog des Museum Longwy. 1899 erscheint im Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Landeskunde ein Beitrag über die Kaminplatten in Diedenhofen

Eine der frühsten umfangreicheren Abhandlungen entstand 1890 durch Jos. Fischer-Ferron, der als Mitglied der Archäologischen Gesellschaft Luxemburg eine detaillierte Beschreibung von Kamin- und Takenplatten des dortigen Sammlungsbestandes anfertigte. 1908 erschien ein Katalog des Konservators des Archäologischen Museums Arlon J.-B. Sibenaler mit eingehender Beschreibung von 83 Kamin- und Ofenplatten. Eine große frühe private Sammlung entstand auch in Eich (Stadtteil von Luxemburg) mit 267 Gussplatten des Sammlers Édouard Metz, die A. Hirsch 1912 katalogisierte und veröffentlichte, 1936 erschien ebenfalls von A. Hirsch ein Katalog mit alten Kamin- und Ofenplatten der Kunstschule Luxemburg. 1926 veröffentlichte das Museum Metz (E. Chenêt) einen teilweise bebilderten Sammlungskatalog mit 516 Gussplatten. Eine große Sammlung errichtete M. Defferard in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts im Schloss Lenoncourt, südlich von Nancy.

 

 

Sammlung von Édouard Metz (1831–1895), ehemals Direktor des Eicher Eisenwerkes, der zu Lebzeiten ca. 300 Kamin-/Taken- und Ofenplatten aus dem 16. bis 19. Jahrhundert sammelte (Photos: Ende 19. und Anfang 20. Jahrhundert).

Ausstellung der Sammlung E. Metz im Luxemburger Museum

 

 

Seit Oktober 2018 zeigt das Historische Museum der Stadt Luxemburg eine Ausstellung eines Teiles der Sammlung Edouard Metz. Es heisst dort, die Sammlung Édouard Metz sei eine freundliche Leihgabe der Fondation Veuve Émile Metz-Tesch.*, einer Stiftung seines Cousins.

 

Émile Metz (geb. 1835, gest. 1904) war ein luxemburger Politiker und Industrieller, in Eich geboren. Er war Leiter "des Hauts Fournaux et Forges de Dudelange". Nachdem 1895 sein Cousin Edouard Metz starb wurde er Präsident der Handelskammer. 1896 errichtete er eine Villa in der heute die russische Botschaft in Luxemburg residiert. Er starb 1904. Er war verheiratet mit
Edmée Tesch. Die Witwe gründete eine Stiftung, die 1913 das Institut Émile Metz ins Leben rief, welche heute das "Lycée technique privé Émile-Metz" ist. Die Kamin-/Taken- und Ofenplattensammlung des Cousins sind die Stiftung eingegangen.

https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Fichier:Lyc%C3%A9e_Technique_Priv%C3%A9_Emile_Metz_20072.JPG

https://wiki2.org/en/%C3%89mile_Metz

 

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Hotel Cujas à Bourges (Zentralfrankreich)

http://france.jeditoo.com/Centre/Bourges.html

 

Sammlung in der Zitadelle von Besançon, Dauerausstellung seit 2014.

Besançon ist eine Stadt mit 116.676 Einwohnern im Osten von Frankreich. Sie ist Verwaltungssitz des Département Doubs, war Hauptort der Region Franche-Comté und ist Sitz des Erzbistums Besançon

 

 

 

 

 

 

 

Musée de la Princerie de Verdun (Foto KREMER)

Im belgischen Virton wurde Ende der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts  im ehemaligen Kloster der Franziskaner-Rekollekten ein Museum eingerichtet. Das musée gaumais beherbergt eine Sammlung von etwa 100 alten Kamin-und Takenplatten vornehmlich aus Hütten der Ardennen. In 2019 befand sich das Museum noch im Umbau. so dass ein größerer Teil der Gussplatten nicht zugänglich gelagert war.

 

Kamin-und Takenplatten im musée gaumais in Virton (Foto KREMER)

In der 1132 errichteten Abtei Orval auf Gebiet der Gemeinde Frorenville im Süden Belgiens nahe der Grenze zu Frankreich wird eine Sammlung alter Kamin-/Taken- und Ofenplatten aufbewahrt, die vornehmlich auf den abteieigenen Hütten seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts erzeugt wurden.

Kamin-/Taken- und Ofenplatten im Museum der Abtei in Orval (Südbelgien) (Foto: KREMER)

Im Elsaß veröffentlichte der Kantonalarzt Dr. August Kassel 1903 ein umfangreiches Werk mit elsässischen Gussplatten und listet eine Vielzahl von frühen Sammlungen in Lothringen und den angrenzenden Gebieten. Nach eigenen Aussagen ist seine Zusammenstellung von 140 Gussplatten das Ergebnis einer umfangreichen regionalen Recherche in Privathäusern und Museen, bei der über 1500 alte Gussplatten gesichtet werden konnten. Er berichtet, dass das Sammeln der Platten bedeutenden Umfang angemommen hätte und listet neben der großen Sammlung der Stadt Metz von über 80 Platten zahlreiche Museen auch in Deutschland: Germanisches Museum, Bayerisches Nationalmuseum, Märkisches Museum Berlin sowie die Museen in Freiburg, Stuttgart, Wiesbaden, Trier, Marburg, Frankfurt, Lübeck, Altena und Erfurt. In Frankreich nennt er die Sammlungen in den Museen Carnavalet, Cluny, Paris (Louvre), Lunéville, Bar-le-Duc, Poitiers, Beaune, Moulins, Montauban, St. Dié, Longwy und Troyes, das Museé Lorraine in Nancy wäre im Besitz von 150 Platten.

 

Museum Nancy um 1900                        Nancy 1888*                                        Museum Chateaudun um 1900

 

*https://art.rmngp.fr/fr/library/artworks/alfred-nicolas-normand_exposition-de-plaques-de-fonte-au-palais-ducal-de-nancy_negatif-monochrome-souple-au-gelatino-bromure-d-argent_1888-b7760bf1-b759-4a7c-9ed6-83bb9a0959d7

Museum Nancy um 1900 Museum Orléans um 1900

 

Museum in Caen (Normandie), um 1900

Im Saarland ist wohl die Sammlung der Halberger Hütte eine der ältesten. A. Spiess veröffentlichte 1912 einen Sammlungs-katalog mit 155 Kamin- und Ofenplatten sowie einigen Holzmodeln. Die Sammlung entstand durch Schenkung oder Kauf, größtenteils aber dadurch, dass der Leiter des Werkes - R. Böcking - über einen Zeitraum von 40 Jahren die alten Stücke aus dem Alteisen heraussuchen ließ, welches zum Einschmelzen an die Gießerei geliefert wurde. R. Böcking war es auch, der auf dem Speicher der Geislauterner Schule Holzmodeln der Geislauterner Hütte gefunden hat. 1912 berichtet O. Johannsen von der Halberger Hütte in der Fachzeitschrift Stahl und Eisen über "Die technische Entwicklung der Herstellung gusseiserner Ofenplatten" und zeigt Kamin- und Ofenplatten aus der firmeneigenen Sammlung. O. Johannsen berichtet weiter, dass zur Zeit der Hochkonjunktur 1873 an der Saar große Mengen an Ofenplatten eingeschmolzen wurden. 1936 brachte die Halberger Hütte einen neuen Katalog heraus, ebenfalls mit 155 Exemplaren. Während des zweiten Weltkriges traten größere Verluste ein, die durch Neuerwerbungen teilweise ausgeglichen werden konnten. Der Nachkriegsbestand von 161 Exemplaren wurde dann 1967 in einem neu aufgelegten Katalog veröffentlicht. In den folgenden Jahren wurde die Sammlung weiter ausgebaut und enthielt 1980 mit dem Erscheinen eines weiteren Kataloges von E. Dehnke rund 200 Platten. Heute im Jahre 2020 gilt die Sammlung als verschollen, sie hat den Eigentümerwechsel des Unternehmens wohl in den 80er Jahren nicht überlebt. Daneben verfügt auch die Dillinger Hütte über eine Sammlung von ca. 50 Exemplaren, vornehmlich aus der eigenen früheren Produktion. Das Saarlandmuseum scheint etwa 100 Gussplatten zu besitzen, die allerdings unzugänglich und größtenteils nicht restauriert gelagert werden. Mehrere saarländische Städte haben sich Sammlungen zugelegt, wie z.B. die Stadt Dillingen (ca. 60 Stück) oder die Stadt Neunkirchen.

 

 

Für Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen liegen eine Vielzahl von Daten zum Sammlungsbestand vor. In der Eifel entstanden eine Vielzahl von teilweise sehr großen Privatsammlungen, die aber heute größtenteils aufgelöst sind. Bekannt wurde die über 250 Gussplatten umfassende Sammlung des Dr. Biertz in Wolsfeld* oder die Sammlung des alten Pastors Cordie in Wißmannsdorf**. Die meisten dieser alten großen Sammlungen sind mittlerweile aufgelöst, teilweise wurden sie in Museen überführt, teilweise aber auch weiterverkauft. Im ehemaligen Pferdestall des Roscheider Hofes in Konz befindet sich die Ausstellung "Ofen- und Takenplatten". Das Freilichtmuseum besitzt etwa 250 Kamin-/Taken und Ofenplatten. Der größte Teil der Sammlung ist ausgestellt. Sie ist in einem eigenen Raum des Ausstellungsgebäudes und die besonders schönen Exponate im Museumsrestaurant zu besichtigen.

Weiter nördlich in der Eifel befindet sich das Eisenmuseum Jünkerath. Dieses wurde im Jahre 1991 vom damaligen Kreis Daun im Gebäude der ehemaligen Berufsschule Jünkerath eingerichtet. 2012 wurde das Museum privatisiert. Es liegt direkt neben dem Gelände einer vor mehr als 300 Jahren gegründeten Gießerei, dort sind etwa 60-80 Kamin-/Taken- und Ofenplatten ausgestellt.

 

Die größte bekannte Sammlung dürfte der Verein Deutscher Eisenhüttenleute mit Sitz in Düsseldorf besitzen.

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts begann Emil Schrödter (geb. 1855, gest. 1928), von 1885 bis 1897 Geschäftsführer von 1898 bis 1916  Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, zunächst als Wandschmuck eiserne Kamin- und Ofenplatten zu sammeln. Es waren zunächst etwa 20 Platten, mit denen der Verein im Jahre 1910 das Geschäftshaus in der Breitestraße in Düsseldorf bezog. In der Folgezeit ging E. Schrödter planmäßig auf die Suche. Mit Hilfe vieler Unterstützer gelang es ihm, diese Plattensammlung innerhalb kurzer zeit auf über 1100 Objekte zu erweitern. Auch wurde eine Anzahl vollständig erhaltener Kastenöfen erworben und im Vereinshaus aufgestellt. Die älteste mit einem Datum versehene Platte soll mit der Jahreszahl 1497 datiert gewesen sein. Der im Jahre 1913 gegründeten Historischen Kommission erstattete E. Schrödter dann einen detaillierten Bericht über die Sammlung. Im Jahre 1928 wurde die Sammlung dem Städtischen Kunstmuseum Düsseldorf als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Zur gleichen Zeit erfolgte die Herausgabe einer Abhandlung über die Entwicklung der Ofenplattenkunst an einigen Beispielen aus der Sammlung (ca. 60 Platten). Verfasser war der Marburger Kunsthistoriker Albrecht Kippenberger (geb. 1890, gest. 1980). Der Begründer der Sammlung, E. Schrödter, erlebte die Fertigstellung des Werkes nicht mehr. Eine weitere Abhandlung von A. Kippenberger wurde dann 1973 herausgegeben, in der knapp 80 Platten aus der Sammlung beschrieben wurden. In den folgenden Jahrzehnten erfuhr die Sammlung weiteren Zuwachs, vorwiegend durch Erblässe sammelnder Mitglieder. Sie besteht heute aus fast 1700 Gussplatten. Diese sind teilweise mittlerweile auch in den Räumlichkeiten des Vereins, aber auch in städtischen Gebäuden (Rathaus Düsseldorf) sowie in Forschungsinstituten, z.B. im Max-Planck-Institut für Eisenforschung oder dem Gießereiinstitut der RWTH Aachen usw. untergebracht. Der größte Teil der Sammlung scheint sich jedoch in Lagerräumen des Kunstnmuseums zu befinden. Eine vollständige Dokumentation der Sammlung wurde bis heute nicht veröffentlicht. Dem Vernehmen nach steht die Sammlung in 2020 vor der Auflösung, da der Verein seit Jahren wegen wegbrechender finanzieller Zuwendungen der deutschen Stahlunternehmen in Schieflage geraten ist.

 

1990 wurde von Dr. Karl-Heinz von den Driesch*** über den Landschaftsverband Rheinland ein "Handbuch der Kamin-/Taken- und Ofenplatten" veröffentlicht, in dem mehr als 1000 Gussplatten aus dem Rheinland und den umgebenden Gebieten dokumentiert wurden und darauf hingewiesen wurde, dass im Bonner "Amt für rheinische Landeskunde" ein wissenschaftliches Fotoarchiv mit über 10.000 Platten existiere. Eine Erhebung dokumentiere, dass dort über 400 Besitzer mit mehr als 8000 Platten registriert seien. Der größte Teil von ihnen bewahre eine oder bis zu fünf Gussplatten auf. Etwa 50 Sammler besäßen bis zu 50 Stück. Es seien dort zehn Sammlungen mit mehr als 100 Exemplaren bekannt. Die größte Privatsammlung zähle mehr als 300 Ofen,- Kamin- und Takenplatten.

 

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*Wolsfeld 50er Jahre
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**Cordie 1958
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***von den Driesch 1990
von den Driesch 1990.pdf
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Gussplatten des VDEh im Düsseldorfer Rathaus

 

 

Die Zahl der Sammler hat sich heute im Vergleich zu den 6o/70er Jahren des letzten Jahrhunderts stark verringert. Im Saarland gibt es keine aktiven Sammler mehr. Einige wenige Sammler befinden sich noch in der Eifel, deren Sammleraktivität liegt jedoch auf einem eher geringen Niveau.

 

Viele der im 20. Jahrhundert aufgebauten großen privaten Sammlungen konnten von der nachfolgenden Generation nicht übernommen werden. Einige wenige Sammlungen wurden von Museen aufgenommen, die meisten wurden jedoch veräußert.

 

Im Saarland dürften sich sicherlich noch mehrere hundert Kamin-/Taken- und Ofenplatten in privater Hand befinden, die über kurz oder lang auf dem Antiquitätenmarkt auftauchen werden. In den letzten Jahren haben sich insbesondere belgische und holländische Händler auf die Vermarktung alter Kamine und Gussplatten spezialisiert (Händler für antike Baumaterialien). Diese veräußern 90% der Kamin-/Taken- und Ofenplatten nach USA. Die Preise der Gussplatten für diesen Markt sind aufgrund der hohen Nachfrage explodiert. In den Auktionshäusern in Paris, Antwerpen und Amsterdam bieten ausschließlich US-Amerikaner, dabei kommen viele seltene Exemplare unserer Kulturgüter "unter den US-amerikanischen Hammer".

 

Nicht nur die Zahl der heimischen Sammler hat sich auf ein Minimum reduziert, auch die Zahl der öffentlichen Einrichtungen mit Sammlungsauftrag (im Saarland gab es diesen im Gegensatz zu Rheinland-Pfalz, NRW und Hessen nie) ist auf nahezu Null gesunken. Dabei ist der Zufluss an Kamin-/Taken- und Ofenplatten auf die Verkaufsplattformen ungebrochen hoch. Dieser resultiert nicht nur aus der ständig stattfindenen Auflösung von privaten Sammlungen, sondern auch weiterhin durch In-Situ-Funde bei Abrissarbeiten, insbesondere in Lothringen und den südlichen Ardennen.

 

Dabei ist es interessant festzustellen, dass sich unter den Kulturdenkmälern der Länder keine einzige Sammlung mit alten Kamin-/Taken- und Ofenplatten befindet. Offensichtlich ist man der Auffassung, dass die Gussplatten als Zeugnis unserer Kultur keinen historischem Wert besitzen und deshalb keines besonderen Schutzes bedürfen.