Die ersten europäischen Gusserzeugnisse waren Geschützrohre und -kugeln, die in Lehm- später auch in Dauerformen, ab etwa 1400 erzeugt wurden. Erst in der Mitte des 15. Jahrunderts entstanden auch "Friedenswaren", z.B. in Form von Wasserleitungsrohren oder Glocken. Auch bei diesen Erzeugnissen war zunächst der Lehmguss gebräuchlich. Die erste Periode einer künstlerischen Gestaltung von Eisenguss setzte ab dem Ende des 15. Jahrhunderts mit der Fertigung von im "Herdguss" hergestellten Kamin-/Taken- und Ofenplatten sowie Grabmälern und Brunnen ein.

 

Die älteste bekannte Kaminplatte soll sich im Museum Nancy befinden und das Wappen des französischen Herzogs René von Anjou zeigen, dessen Regierungszeit von 1431 bis 1453 reichte (Carpentier 1912). In einem Museum in München soll es eine Gussplatte aus der Zeit von 1470 bis 1480 geben. Die älteste datierte Gussplatte findet sich ebenfalls im lothringischen Museum Nancy, sie trägt die Jahreszahl 1481. In Ravengiersburg, in der Eifel, findet sich eine Ofenplatte mit der Datierung 1488. In der Sammlung des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute (VdEh, Düsseldorf) befindet sich eine Eifler Kaminplatte, welche die Jaheszahl 1497 trägt. E. Schrödter berichtet in der Fachzeitschrift "Stahl und Eisen" 1914: "Über die ältesten gusseisernen Ofen- und Kaminplatten"  von einer Handskizze im Staatsarchiv Wiesbaden, welche eine Kaminplatte aus dem Schloss Beilstein zeigt, die die Jahreszahl 1474 trägt. Die Platte selbst sei jedoch nicht mehr auffindbar. Die Darstellung, der die Bemerkung "Lamina ferrea in arce Beilstein" beigefügt ist, zeigt anscheinend Herkules, der zwei Wappen beschützt.