Im Jahre 1992 wurde an der TU Berlin im dortigen Institut für Metallkunde ein Fachgebiet eröffnet, welches sich zum Ziel gesetzt hatte, mittels neuer Methoden der chemischen Spurenelementanalyse (Atomemissionsspektrometrie AES/OES) alte Eisengussobjekte zu datieren und ihrer Erzgrundlage und damit der erzeugenden Hütte zuzuordnen. Die Untersuchungen wurden vom Leiter des Instituts Herrn Prof. Dr.-Ing. Winfried Reif, einem gebürtigen Geislauterner, begleitet und in Kooperation mit der Dillinger Hütte (Dr. G. Staats) und dem Bergbaumuseum Bochum (Prof. Dr. Andreas Hauptmann, Leiter des Instituts für Archäometallurgie) durchgeführt. In mehrere Studien- und Diplomarbeiten wurden verschiedenen Teilaspekte bearbeitet.
Basis dieser grundlegenden Untersuchungen waren Gussplatten aus der Sammlung Kremer im Saarland.
Die Ergebnisse wurden in den Jahren 1993-1995 international publiziert. Leider wurde der Fachbereich im Jahre 1996 aufgelöst, die Arbeiten mussten beendet werden und alle Forscher wurden in die Industrie entlassen. Der Versuch im Bergbaumuseum Bochum mittels eines BMBF-Projektes die Ergebnisse dieser Arbeiten in Folgeuntersuchungen an antiken Waffen anzuwenden, schlug fehl, da das Bundesforschungsministerium eine Förderung nicht gewährte. Seit diesem Zeitpunkt fanden auf diesem Gebiet keine weiteren Arbeiten mehr statt.
Im Jahre 1994 wurde dem seit 1992 an der TU Berlin bestehenden Forscherkreis ein Eisenblock zur Untersuchung übergeben, der 1988 bei Grabungen in Dillingen-Pachten - im römischen Kastell Contiomagus - zu Tage trat.
Im Rahmen einer Diplomarbeit (A. Henkel) in Kooperation mit dem Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg und dem Bergbaumuseum Bochum konnte der Fund in die Zeit 75 - 150 n. Chr. datiert werden und als ungewöhnliches Produkt eines römischen Rennfeuers identifiziert werden. Es stellte sich nämlich heraus, dass der antike Eisenkörper über den schmelz-flüssigen Zustand entstanden ist. Eine gezielte Verflüssigung von Eisen war jedoch - so der Forschungsstand - erst im 14./15. Jahrhundert mit der Entwicklung wasserkraftbetriebener Blasebälge und der "Hohen Öfen" möglich.
Die Ergebnisse wurden publiziert und riefen eine beträchtliche Protestwelle, insbesondere seitens der Archäometallurgen in Österreich hervor, die die
Einmaligkeit des Fundes in Fachzeitschriften bestritten und auf ähnliche Funde in der Steiermark hinwiesen. Jene Ergebnisse hätten sie bisher nur noch nicht veröffentlicht, wollten dies
aber nun schleunigst nachholen. Nach einiger intensiver und öffentlich geführter Korrespondenz zwischen den Universitäten wurde der antike Eisenkörper sicherheitshalber und vorübergehend in die
Sammlung Kremer in Dillingen-Pachten aufgenommen (Inv.-Nr. 433), auch deswegen, weil sich an der Saar für dieses "Heiße Eisen" niemand mehr zu interessieren schien. Dort befindet sich
das heimgeholte Objekt bis zum heutigen Tage.